Philatelistische Begriffe - kurz erklärt created by phil2web
Begriffe die den Zustand einer Briefmarke beschreiben:
fein, feinst, bestens repräsentierend, optisch einwandfrei/gut, Dekostück
Hier handelt es sich um ein noch sammelwürdiges Stück, das einen oder mehrere kleine Fehler hat. Eine solche Marke kann auch repariert oder verschönt sein. Es werden meistens
nur sehr seltene Marken in dieser geringsten Klasse angeboten. Man sollte stets (wenn es das Portmonaie zuläßt) ein besseres Stück erwerben.
Pracht, Prachtstück, einwandfrei, gute Erhaltung, tadellos
Diese Marke ist heile. Es muß keine "Schönheit" sein, aber man sollte darauf achten, daß die erschwinglichen Werte wenigstens diese Erhaltungsstufe besitzen. Für moderne Marken (nach 1945) ist dies die Standarthaltung.
Kabinett, überdurchschnittlich
Ein besonders frisches und sauberes Stück. Diese Marke liegt über dem Durchschnitt. Wenn die Marke eine Entwertung hat (Stempel, Federzug, etc.), soll dieser unverschmiert und gut
lesbar sein (Datum, Ort). Moderne Werte werden normalerweise nicht mehr in diese Klasse eingeordnet.
Luxus
Die bestmögliche Erhaltungsform! Die Marke ist in jeder Hinsicht perfekt. Bei gestempelten Stücken soll die Entwertung zentrisch und gerade aufgesetzt sein. Selbst kleine Werte sind schwierig in dieser Erhaltung zu bekommen. Moderne Marken werden nur in
in grossen Ausnahmefällen zurecht als LUXUS bezeichnet.
Erhaltungsformen:
Briefmarken haben normalerweise nur 2 Erhaltungsformen: Benutzt (gestempelt, gebraucht, entwertet) oder unbenutzt (ungebraucht, postfrisch). Darüber hinaus werden Briefmarken
auch noch auf Briefumschlägen befindlich gesammelt. In der nachstehenden Tabelle haben wir einmal die grundlegenden Begriffe, die die Erhaltungsform betreffen, aufgelistet.
postfrisch **
Eine postfrische Marke befindet sich in dem Zustand, wie sie vom Schalterbeamten ausgehändigt wurde. Die Erhaltung der Gummierung spielt bei dieser Marke eine entscheidende Rolle. Die gesamte Gummierung muß makellos sein, d.h. es dürfen sich keine Klebestellen, Haftpunkte, Fingerspuren, angeschwitzte Stellen, etc. darauf befinden. Die große Seltenheit vieler alter Stücke liegt in diesem geforderten Erhaltungszustand.
ungebraucht *
Die Ansprüche an eine ungebrauchte Marke sind nicht so hoch. Eine solche Marke muß aber noch weitgehend vollständige original Gummierung haben. Haftspuren und ein Falzrest oder
Fingerabdrücke sind bei einer ungebrauchten Marke normal. Trotzdem darf die Gummierung nicht durch großflächige Gummifreie Stellen oder mehrfache Falzreste entstellt sein.
Auch Falzfreie und Postfrisch aussehende Marken sind ungebraucht, wenn die Gummierung verschönert worden ist oder ein Falz aufwendig entfernt wurde.
Ungebrauchte Marken zu sammeln ist eine vollwertige Alternative bei Sammelgebieten, wo eine Postfrische Erhaltung den finanziellen Rahmen sprengt - zu teuer ist!
ungebraucht ohne Gummierung (*)
Eine unbenutzte Marke, bei der die Gummierung abgewaschen wurde. Auch neu- oder nachgummierte Marken fallen in diese Kategorie. Man kann in den verschiedenen Angeboten
häufig Hinweise auf nachgummierte Werte lesen. Die Umschreibung dafür lautet z.B. ungebraucht mit feinster Gummierung oder NG, Neugummi, ungebraucht ohne
Falz - der letzte Hinweis kann auch auf ein Entfalztes Stück hinweisen. Es ist schwer, den Wert einer solchen Marke einzuschätzen. Man sollte nur bei großen Raritäten auf eine Gummilose Marke ausweichen, wenn man keinen großen finanziellen Aufwand betreiben möchte. Es gibt auch wenige Sorten Deutscher Marken, bei denen die Gummierung sogar abgewaschen werden sollte, da der Kleber stark Säurehaltig war und das Markenpapier zersetzt hat. Der bekannte OSTROPA-Block ist so eine Ausgabe. Solche Marken sind auch ohne Gummierung vollwertig
(wie Postfrisch).
gestempelt, gebraucht, entwertet, mit Federzug
Jede postalisch benutzte Briefmarke wird durch die Post entwertet. Es gibt viele verschiedene Entwertungsformen. Die häufigste ist die Abstempelung. Es wurde aber auch durchlocht, durchgestrichen und geschwärzt. Bei einigen Marken war sogar eine besondere Entwertungsform vorgeschrieben. Viele Abstempelungsarten bilden ein eigenes Sammelgebiet, z.B. die Hufeisenstempel... Besonders bei einer gestempelten Marke
entscheidet der Sammler, ob das jeweilige Stück seine Gunst findet. Im allgemeinen werden sogenannte Rollstempel und Wellenstempel nicht so hoch geschätzt, wie Rund- und Ortsstempel.
Briefe, Marken auf Brief, Belege, Frankaturen, Ganzstücke, Paketkarten
Ein vollständig befördertes Poststück! Die tatsächliche Beförderung durch die Post ist wichtig - Einschreibezettel etc., Ankunftsstempel und Anschriften / Absender sind einige Kennzeichen. Ein Brief soll portogerecht sein - d.h. es sind soviele Marken drauf wie die Post zur tariflichen Beförderung vorschreibt. Wenn ein Brief überfrankiert ist, gibt es häufig nur einen geringem Aufschlag auf den Wert der Einzelmarken.
FDC ( First - day - cover ) - Ersttagsbriefe
Marken auf Brief vom ersten Ausgabetag - häufig mit entsprechendem Sonderstempel. Ein Ersttagsbrief ist häufig nicht Portogerecht - Entscheidend ist hier der Ersttag! Zu den
meisten modernen Ausgaben gibt es offizielle Ersttagsbriefe. FDC werden entweder eigenständig gesammelt, oder auch zum ausschmücken einer Sammlung dazu genommen. Besonders gesucht sind Ersttagsbriefe mit Marken, bei denen es keine Sonderbelege von der Post gab - Diese Briefe lassen sich dann nur anhand des Stempeldatums als Erttagsbriefe bestimmen.
ETB - Ersttagsblätter, Gedenkblätter
Offizielle oder privat hergestellte Blätter einer Ausgabe und dem Stempel vom Ersttag nebst Erläuterungen der Markenausgabe auf der Rückseite. Diese Ersttagsblätter werden entweder eigenständig gesammelt, oder wie die FDC zum ausschmücken einer Sammlung genutzt. Im Katalog werden FDC und ETB gesondert bewertet. Diese Angaben beziehen sich aber nur auf postseitig herausgegebene Blätter - privat hergestellte ETB haben meist nur wenig mehr Wert als die gestempelten Marken, die darauf verklebt sind.
Maximumkarten
Eine besondere Form von Gedenkblatt. Marke und Motiv der Karte sind gleich oder stehen in einem direkten Zusammenhang (Ausschnitts-vergrößerungern, Details, oder ein Motiv-Rahmen, der das Markenbild ergänzt. Dazu hat die Ausgabe fast immer
einen Sonder- oder Ersttagsstempel. Maximumkarten werden entweder eigenständig gesammelt oder gern zum Auflockern einer Sammlung benutzt. Der ganz überwiegende Teil wird Privat
hergestellt.
philatelistisch gebaute/gemachte Belege, Numisbriefe
Gewerblich hergestellte Briefe und Karten mit mäßigem philatelistischem Wert. Kennzeichnend sind drittrangige Ausgabeanlässe ( z.B. 140. Blumenschau in XXX )
Blancocouverts mit Dekor - Zudrucken und aufwendigen Prägungen. Oft kommen Marken zur Versendung, deren Ausgabejahr schon weit zurückliegt - nebst aktuellem Sonderstempel. Bei sogenannten Numisbriefen ist eine passende Münze zum Ausgabeanlass der Marke mit in ein Sichtfenster des Couverts eingeschweisst. Diese Belege werden häufig im Rahmen von reißerisch angepriesenen Abonnements zu überteuerten Preisen an leichtgläubige Sammler
verkauft. Generell ist bei allen privat hergestellten Belegen vorsicht geboten.
Satzbrief
Auch ein philatelistisch gemachter Beleg - Ein ganzer Satz einer Ausgabe ist komplett auf einem Brief verklebt - meistens total überfrankiert. Trotzdem hat ein hübscher Satzbrief eine grosse optische Wirkung. Satzbriefe werden schon lange von Sammlern gemacht , oft nur um Einheitlich gestempelte Marken zu bekommen. Es gibt spektakuläre Satzfrankaturen die Portogerecht sind und auch wirklich durch die Post befördert worden sind! Solche Briefe sind, obwohl philatelistisch hergestell, begehrt und teils auch sehr selten.
Katalog, Katalognummer
Briefmarken werden schon seit langer Zeit katalogisiert. Die meisten Kataloge sind so aufgebaut, daß jede Marke des Landes, von der ersten dort erschienenen Marke bis zur
aktuellen Neuheit der Post, durchnummeriert wird. Je nach Sammelgebiet ist ein anderer Katalog der richtige - Die Skandinavischen Länder z.B sammelt man häufig
nach dem dortigen FACIT Katalog - Grossbritannien hat den STANLEY GIBBONS, in den USA gilt hauptsächlich der SCOTT ....
Katalogwert
Ein Punkt, dem der Sammler viel Aufmerksamkeit widmet. Tatsache ist, ein Katalog legt den Wert aller Marken untereinander fest. Beim Tausch, An- oder Verkauf wird immer erst der Katalogwert zu Rate gezogen. Es ist falsch, einen Katalogwert mit einem Geldwert gleichzusetzen. Der Geldwert wird duch verschiedene Einflüsse ermittelt. Der Katalogwert
ist nur ein Teil davon. Die Wertangabe in einem Katalog ist ein Richtwert bzw. Richtpreis. Bei vielen Händlern und auf Auktionen wird ein Stück meist mit einem Prozentanteil des
Katalogwertes angeboten. Einige Marken stellen sich erst nach Jahren als Raritäten heraus und können trotzdem keinen großen Katalogwert aufweisen. Andere Sorten (DDR kleine
Bauwerke mit Gefälligkeitsabstempelung z.B.) haben einen Katalogwert, der extrem Realitätsfern ist. Im Großen und Ganzen sind Kataloge bzw. Katalogpreise unverzichtbare Hilfsmittel beim Briefmarkensammeln.
echt, geprüft, Fotoattest, Echtheitszertifikat, Echtheitsgarantie, Expertise
Bei Werten, die sehr selten sind und für die viel Geld bezahlt wird, besteht häufig die Gefahr einer Verfälschung (Ganz oder Teilweise). Es gibt daher Weltweite Gremien von
anerkannten Experten, die Unparteiisch über die Echtheit und Erhaltung eines vorgelegten Stückes befinden. Experte ist nicht gleich Experte! Ein anerkannter Spezialist auf einem
Gebiet muß nicht automatisch ein anderes Sammelgebiet genauso kompetent beherrschen. Die meisten relevanten Prüfer haben sich zu einem Prüferbund zusammengeschlossen. In
Deutschland wäre das z. B. der BPP, der Bund der Philatelistischen Prüfer e.V.. Man kann ein fragliches oder fälschungsgefährdetes Stück einem Prüfer vorlegen. Dieser befindet dann über die Echtheit und bekommt dafür eine Vergütung. Die Höhe dafür richtet sich generell nach dem Wert des Prüfstückes oder wird pauschal vereinbart. Auch Abarten,
Besonderheiten, Plattenfehler, Farbnuancen können zur Prüfung vorgelegt werden, wenn dafür ein allgemeines Interesse besteht, bzw. wenn eine solche Marke philatelistisch an Wert gewinnt. In Verkaufslisten von Händlern wird eine bestehende gültige Prüfung häufig abgekürzt erwähnt (gp, gpr, FA,...). Auf lange Sicht lohnt es sich, darauf zu achten, daß man in der eigenen Sammlung nur echte Marken hat. Beim Verkauf werden meist
auch nur als echt geprüfte Werte zum Verhandlungs gegenstand.
Trennungsarten:
gezähnt, durchstochen, ungezähnt, geschnitten, teilgezähnt,
Die Zähnung dient generell dem leichteren Zerteilen von Marktenbogen bei der Post. Heutzutage ist die Zähnung die Hauptsächliche Trennungsart. Spezialisten unterscheiden
verschiedene Trennungsarten (linienzähnung, kammzähnung, nähmaschinenzähnung....) Eine frühere Form der Trennungsart ist der Durchstich - eine Performation wie beim Toilettenpapier :-) Als geschnittene Marke bezeichnet man eine Ausgabe, die bei der Post noch mit der Schere aus dem Bogen getrennt wurde. Ungezähnt nennt man eine Marke, die aus irgendeinem Grund nicht gezähnt worden ist, obwohl es von der gleichen Marke gezähnte Exemplare gibt. Eine Teilzähnung ist, wenn nicht alle Seiten einer Marke vollständig gezähnt sind. Das können zum einen Abarten sein, oder auch reguläre Markenausgaben, die
durch die Produktion bedingt teilweise ungezähnt sind. Häufig zu beobachten bei Schweden und in den USA.
Last update: 24.05.1999